Auszug aus „ Das große Buch der Fruchtbarkeit“  von Uta König

Verlag Leib & Seele Mediaconcept AG, Hamburg, 1997

ISBN 3-906715-19-1

 

 

„Ein Fall für die Homöopathie  - 

                                                 Erfolgsgeschichten

 

Die Homöopathie ist ein Verfahren, das die natürlichen Kräfte des Körpers unterstützen und die Selbstheilungskräfte verbessern will. Sie versteht alle

Krankheitssymptome als Ausdruck eines Ungleichgewichts. Sie bekämpft nicht die Symptome, sondern sucht den Grund der Erkrankung im Gesamtkomplex Mensch. Die Fallbeispiele, allesamt aus dem Fundus der Hamburger Ärztin und Homöopathin Heidi Diamanti, die bereits zahlreichen Frauen zur Empfängnis verhalf, demonstrieren die Vorgehensweise der Homöopathie (* bedeutet, der Name der Patienten wurde geändert).

 

Alle Homöopathiepatienten waren organisch gesund; sie hatten sich zuvor eingehend von Schulmedizinern untersuchen lassen. Hormonhaushalt, Durchlässigkeit der Eierstöcke und die Größe der Gebärmutter waren okay.

Bei einigen waren auch die Männer auf ihre Zeugungsfähigkeit durchgecheckt worden. Mit allen führte Diamanti ausführliche Anamnesegespräche, um das spezifische homöopathische Mittel zu finden, das die Blockade auflösen könnte.

 

All die Frauen in den nachfolgenden Fallbeispielen hatten eines gemeinsam:

Ein unbewältigtes inneres Problem, das unbewußt ihrem Kinderwunsch entgegenstand und sich körperlich manifestierte. Klartext:

Die Frauen konnten nicht schwanger werden, weil sie die Schwangerschaft innerlich nicht wollten.

Im Verlauf der homöopathischen Therapie haben sich die Patientinnen intensiv mit ihrer Thematik auseinandergesetzt. Sie wurden sich ihrer Ambivalenz bewusst, lasen viel darüber und redeten. Bei der oft schmerzhaften Auflösung ihrer Schwierigkeiten wurden sie von ihren Ehemännern, Freunden und der Homöopathin aufgefangen und benötigten keine Psychotherapie.

 

 

 

 

 

 

Fall 1  

Ein unverarbeiteter Beinah-Unfall

Gabi*, (33) hatte bereits eine sechsjährige Tochter und versuchte seit drei Jahren vergeblich, schwanger zu werden. Körperliche Beschwerden, erzählte sie während der Anamnese, habe sie nicht, außer vielleicht einer Neigung zu Verstopfung. Als der Wunsch nach einem zweiten Kind zum ersten Mal aufgetreten war, erlebte sie einen Beinah-Unfall ihrer Tochter.

Beim Spazierengehen riß sich das Kind plötzlich von der Mutter los und lief vor einen Bus. Zum Glück konnte der Busfahrer noch bremsen. „Als sich dieses dramatische Erlebnis ereignete“, erläutert Heidi Diamanti, „fiel die Patientin in das homöopathische Arzneimittelbild von Opium.“ Das heißt, die Patientin zeigte genau die Symptome, die Homöopathen mit Opium verbinden: eine chronische Verstopfung als Folge von Schreck. Die Patientin erhielt Opium in einer Hochpotenz, nahm am gleichen Abend die zwei verschriebenen Kügelchen in einer Konzentration, die ungefähr einem Tröpfchen inmitten eines Ozeans entspricht. Am nächsten Vormittag rief sie bei der Homöopathin an und berichtete, dass sie am Morgen eine Stunde lang getobt, geschrien und geheult habe und den längst vergessenen Beinah-Unfall immer wieder durchlebte.

Das war notwendig, denn in der ursprünglichen Situation selbst hatte sie das Schreckerlebnis nicht verarbeitet, sondern sich wegen ihrer Tochter beherrscht.

Sie hatte den Schrecken bei sich gestaut und eingelagert.

Im Unbewußten verband sie den Wunsch, ein zweites Kind zu bekommen, mit dem befürchteten Unfalltod ihrer Tochter. Die Verarbeitung wurde nun künstlich durch die (homöopathischen)Opium-Kügelchen ausgelöst. Ein Paar Tage später war auch die Verdauung in Ordnung. Fünf Monate später war die Patientin schwanger.

 

Fall 2

Wenn der Ehemann Vaterersatz ist

Ruth*, (29), verheiratet mit einem 17 Jahre älteren Mann, wünschte sich seit mehreren Jahren ein Kind. Im Gespräch ließ sich die Homöopathin Kindheit und Eltern aus Sicht des Kindes beschreiben. Der Vater war ein vielbeschäftigter Mann gewesen und beruflich ständig unterwegs. Vergeblich kämpfte die kleine Ruth um seine Aufmerksamkeit. Infolge dieser unglücklichen Vater-Tochter-Beziehung wählte sie einen Ehemann, in dem sie eine Art Vaterersatz sehen konnte – unbewußt natürlich.

Während der Behandlung wurde klar, dass die Patientin für ihren Ehemann keine erwachsene Partnerin war, sondern ein kleines Mädchen, das mit ihrem Vater zusammenlebte. Ihr Innerstes wehrte sich gegen eine mögliche Schwangerschaft, weil sie dadurch den Ehemann als Ersatzvater verloren hätte. Heidi Diamanti verordnete der Patientin Pulsatilla, eine Arznei, die in der Homöopathie als Mittel für die Pubertät, den Übergang zum Erwachsensein, angewandt wird.

Dahinter stand der Gedanke, dass sich Ruth von ihrem Vater abnabeln musste. Das war natürlich ein Prüfstein für die Ehe, aber das Paar hatte Glück: Der Mann unterstützte die Behandlung mit all seinen Kräften, und die Liebe hielt. Ein Jahr lang nahm Ruth Pulsatilla, und in der Zeit emanzipierte sie sich in der Beziehung zu ihrem Ehemann zu einer erwachsenen, mündigen Frau. Sobald sie die „Kinderstelle“ freigegeben hatte, wurde sie schwanger.

 

Fall 3

Angst vor wirtschaftlichem Abstieg

Svenja*, (30) stammt aus einer Familie, in der sehr viel um Geld gestritten wurde. In Abständen wurde der Vater arbeitslos, und in diesen Phasen ging die Mutter putzen, um das Haushaltseinkommen aufzubessern. Als junges Mädchen schwor sich Svenja, dass sie niemals im Leben wieder Geldnot erleiden wollte, so dass sich ähnliche Szenen nicht wiederholen würden.

Und tatsächlich: Geld schien kein Thema in der Beziehung zu ihrem Mann zu sein. Beide arbeiteten und verdienten gut. Sie hatten reichlich Ersparnisse, und so gab es keinerlei Grund zur Besorgnis. Schon lange wünschten sie sich ein Kind, aber der Nachwuchs wollte sich nicht einstellen, obwohl beide vollkommen gesund waren. Im Anamnese-Gespräch mit der Homöopathin stellte sich freilich heraus, dass Geld immer noch das zentrale Thema in Svenjas Leben war. Sie berichtete von Panikattacken, in denen sie sich ausmalte, dass sie, wenn das Kind da wäre, beide arbeitslos werden und in Geldnot geraten könnten. Diese Angstzustände kamen ohne jeglichen Anlaß. Heidi Diamanti verschrieb Svenja Bryonia (Zaunrübe), ein Mittel, das hilft, Angst vor Armut zu überwinden und ein neues Grundvertrauen zu erlangen. Schon nach ein paar Monaten sah Svenja, dass ein Kind für sie und ihren Mann durchaus denkbar wäre. Das erste Mal in ihrem Leben empfand sie Zuversicht, konnte sich zurücklehnen und sagen: Es wird schon alles gut gehen. Nach einem Jahr wurde sie schwanger.

 

Fall 4

Leben nach dem Vaterprinzip

Tatjana*, (26), ein Fotomodell, wünschte sich ein Kind, gab aber an, ihr Gynäkologe habe sie untersucht und festgestellt, dass sie anatomisch nicht in der Lage sei, ein Kind zu bekommen. Ihre Gebärmutter sei zu klein. Im Anamnese-Gespräch räumte sie ein, dass sie trotz Kinderwunsch befürchtete, mit einer Schwangerschaft ihre Chancen im Job zu beeinträchtigen. Erfolg, Aussehen und Unabhängigkeit gehörten für sie zu den höchsten Werten.

Sie äußerte starke Angst vor häuslicher Enge und haßte nichts mehr als Hausarbeit. Als Kind hatte sie beobachtet, wie ihre Mutter sich mit Leidensmiene für die Familie aufopferte. Im Anamnese-Gespräch äußerte sie mehrmals den Satz:“Ich will nicht werden wie meine Mutter.“

Für die Homöopathin zeigte Tatjana die typischen Ausprägungen einer „Sepia-Frau“: Starke Identifikation mit ihrer männlichen Seite. „Sepia-Frauen“ setzen auf Karriere, Vater, Intellekt – und verachten Gefühle und das mütterliche Prinzip. Sie erledigen selbst ungeliebte Aufgaben stets perfekt und haben die Einstellung: Was ich anfasse, hat zu klappen. Bei einigen Sepia-Frauen manifestiert sich die Überbetonung des Vaterprinzips körperlich: Sie vermännlichen, bekommen harte Züge, neigen zu zunehmender Behaarung. Auch die Hormonbilanz kommt aus dem Gleichgewicht. Sepia-Frauen haben zu viele Testosterone, zuwenig Östrogene, neigen zu Regelstörungen und Migräneanfällen, in denen sich die inneren Spannungen ausdrücken. Tatjana erhielt Sepia und sensibilisierte sich für ihren unausgeglichenen Zustand. Sie erlebte ein Jahr der Strukturveränderung, in dem sie zunahm, weicher und weiblicher wurde. In der zeit besserte sich ihre Migräne. Nach 15 Monaten war sie schwanger.

 

Fall 5

Das Leben ist eine Bühne

Rosi*, (32), eine Tanzlehrerin, erschien in der Praxis mit dem Wunsch nach einem Kind. Sie litt unter einem empfindlichen Magen, Magenkrämpfen mit Übelkeit, Würgen und Schluckbeschwerden. Während des Gesprächs seufzte sie viel und schnappte nach Luft.

Die Homöopathin erkannte sie bald als Ignatia-Frau. Das sind Menschen mit hohem kulturellen Anspruch und ästhetischem Empfinden, die dazu neigen, ständig ein Drama um sich herum zu inszenieren. Ignatia-Menschen haben hohe romantische Ansprüche ans Leben, die jedoch mit der schnöden Realität immer wieder zusammenknallen. Die Ignatia-Pathologie entwickelt sich durch Kummer, insbesondere Liebeskummer. Das bestätigte sich auch in Rosis Fall. Mit Anfang 20 verliebte sie sich heftig in einen Mann, zog mit ihm zusammen und wurde auf eine besonders brutale Weise sitzengelassen: Ihr Geliebter verließt die Wohnung, um Zigaretten zu holen, und kam nie wieder zurück.

Daraufhin war Rosis Liebeskummer chronisch geworden. Unterschwellig entwickelte sie eine Anklage gegen das Leben und eine ständige Vorwurfshaltung gegenüber Männern. Fünf Jahre später verliebte sie sich dennoch aufs neue und heiratete. Doch sie schien von einem inneren Drang geleitet zu sein, diesen Mann für alles büßen zu lassen, was ihr der andere angetan hatte. Ständig mäkelte, nörgelte und zerrte sie an ihm herum.

Nachdem Rosi Ignatia bekam, wurde sie sehr schnell friedvoller, ausgeglichener und fröhlicher. Schon nach wenigen Wochen waren ihre Magenprobleme verschwunden. Dann wurde sie schwanger.

 

Fall 6

Wenn Überforderung zum Prinzip wird

Judith*, (39) hatte bereits vier Kinder und wünschte sich noch zwei dazu. Trotz ihrer großen Familie hatte sie ihren Beruf als Rechtsanwältin immer voll ausgeübt. Sie war ein Organisationstalent und beschäftigte Kinderfrau, Putzfrau und Babysitter, die in ihrer Abwesenheit den großen Haushalt bewältigten. „Wo vier aufwachsen, können auch sechs aufwachsen“, zerstreute sie alle Bedenken, wie sie Beruf und Familie mit zwei weiteren Kindern bewältigen wolle. Im Anamnese-Gespräch ließ sie freilich durchblicken, dass sie manchmal das Gefühl habe, unter der ständigen Überforderung zusammenzubrechen.

Die Homöopathin stufte sie als Lycopodium (Bärlapp)-Frau ein. Diese Menschen zeichnen sich durch überaus scharfen Verstand und hohe diplomatische Fähigkeiten aus. Sie haben wenig Zugang zu ihren Gefühlen und werden durch den Intellekt dominiert. In Judiths Fall war eine unglückliche Vater-Tochter-Beziehung der Auslöser für diese Veranlagung. Als Kind fand sie nur durch besondere Leistungen die Beachtung und Liebe des Vaters, der sich einen Jungen gewünscht hatte. Seit vier Jahren blieb Judiths Kinderwunsch unerfüllt, vermutlich weil sich ihr Organismus gegen noch mehr Überforderung wehrte.

Nachdem die Homöopathin ihr Bärlapp verschrieben hatte und ihre Überforderung problematisierte, leitete Judith Veränderungen in ihrem Leben ein. Als ersten Schritt reduzierte sie ihre Berufstätigkeit. In der Folge veränderte sich ihr Wertesystem. Sie hörte auf, ihren persönlichen Wert nur nach ihren Leistungen zu bemessen, entwickelte einen Sinn für Muße und wurde schon nach einigen Monaten schwanger.

 

Fall 7

Das Leben ist ein Trauerspiel

Elke*, (35) wirkte sehr gedämpft und introvertiert, als sie mit Kinderwunsch in der Praxis Diamanti erschien. Erst nach langen Gesprächen stieß die Homöopathin auf den Auslöser von Elkes Problem: Die Patientin hatte sehr früh mit Anfang 20 geheiratet, weil sie schwanger war. Doch das Kind starb mit drei Jahren an Leberkrebs. Seitdem lebte die verwaiste Mutter in der Vergangenheit und grübelte. Zehn Jahre lang. Im Kinderzimmer hatte sie eine Art Altar mit Blumen, Kerzen und dem Bild der Tochter errichtet. Aber trotz ihrer ritualisierten Trauer war sie nicht imstande zu weinen. Nur wenn sie eine bestimmte Platte mit Orgelmusik spielte, kamen Tränen.

Heidi Diamanti verordnete Elke potenziertes Kochsalz, ein homöopathisches Mittel, das besonders im trübsinnigen Norddeutschland hohe Verbreitung findet. Die Einnahme löste wie erwartet eine intensive Trauerarbeit aus. Drei Monate lang beschäftigte sich Elke noch einmal mit dem Verlust ihrer Tochter. Nun war sie endlich imstande zu weinen. Danach aber konnte sie loslassen. Als erstes löste sie das ehemalige Kinderzimmer auf und verkaufte die Möbel. Sie räumte die ganze Wohnung um, wurde fröhlicher, entwickelte neue Lebenslust und nahm die zehn Pfund zu, um die sie nach dem Tod ihrer Tochter abgemagert war. Nach neun Monaten wurde sie schwanger.

 

Fall 8

Wenn Wut keinen Raum hat

Doris*, (37) versuchte seit fünf Jahren vergeblich, ein Kind zu bekommen. Organisch, betonte sie, sei alles in Ordnung. Im Gespräch zeigte sich, dass Doris Blockaden hatte, die in der Kindheit wurzelten. Doris`Eltern waren beide Lehrer, die von ihren eigenen Kindern reibungsloses Funktionieren um jeden Preis erwarteten. Um geliebt zu werden, mussten Doris und ihr Bruder artig und vernünftig sein, auch wenn sie dafür Gefühle wie Wut und Frust unterdrücken mussten. Was sie tagsüber nicht preisgeben durften, ließen sie nachts durch Bettnässen heraus. Besonders Doris litt ständig unter Blasenentzündungen. Ihre Eltern schleppten sie deswegen zu Ärzten, die sie regelmäßig punktierten. Diamanti: „Für das kleine Mädchen ein schmerzhafter Angriff auf die weiblichen Organe.“ Die frühen „Stichverletzungen“ führten dazu, dass Doris innerlich blockierte und als erwachsene Frau keine Lust beim Geschlechtsverkehr empfang. Es war, als machten sich ihre Geschlechtsorgane hart gegen Verletzungen. Diamanti: „Sie wehrten sich gegen jedes Eindringen von außen, so dass eine Befruchtung nach einer inneren Logik unmöglich war.“

Doris nahm das homöopathische Mittel Staphisagria ein, das all das auslöste, was sie als kleines Mädchen unterdrücken musste. Sie explodierte regelrecht – das erste Mal in ihrem Leben -, ließ ihre Wut heraus. Ja, sie hatte sogar noch einmal eine Blasenentzündung. Ihr Ehemann unterstützte die Therapie und spielte bereitwillig die Rolle des Prellbocks. Nach einem halben Jahr ließen die Gefühlsausbrüche nach. Zwei Monate später wurde Doris schwanger.“